Dienstag, 8. September 2015

Island: Krater-Tour mit Sagen

Moin moin,
heute gibt es einen kurzen Beitrag zu Kratern und dazugehörigen Sagen.

Hverfjall, Heimstatt der Riesentochter Gerda
Am See Mývatn steht ziemlich nördlich des Lavafelds Dimmuborgir der Krater Hverfjall, manchmal auch Hverfell genannt. Er entstand vor ca. 2.500 Jahren, als Magma auf Grundwasser stieß und damit eine riesige Wasserdampfexplosion hervorrief. Mit seinem Durchmesser von einem Kilometer und einer Höhe von ca 450 m ist er jedenfalls ziemlich beeindruckend und weithin sichtbar.
 
Links der Krater Hverfjall, rechts im Vordergrund ein Stück von Dimmuborgir.
Einige vermuten in Hverfjall die Flammenburg Gymirsgard, auf der laut einer Sage die schöne Riesentochter Gerda (oder Gerdr) lebte. Der Gott Freyr sah sie aus der Ferne, verliebte sich sofort (hach war das Leben damals simpel...) und schickte seinen Diener und Freund Skírnir quasi als Wingman, um in seinem Namen um die Riesentochter zu werben. Je nach Quelle klappte das nicht sofort - zunächst versuchte es Skírnir mit Geschenken wie goldenen Äpfeln und Odins Ring Draupnir (der regelmäßig weitere Ringe produzierte - ein hervorragendes Instrument um eine Inflation zu provozieren, damals allerdings Symbol für Reichtum, Überfluss und Fruchtbarkeit. Keine Ahnung, wie er Odin diesen Ring abknöpfen konnte, um eine Riesin für Freyr rumzukriegen!). Da dies alles die gute Gerda nicht beeindruckte, griff Skírnir zu härteren Maßnahmen. Die Drohung sie zu köpfen zeigte noch keine Wirkung, aber die Androhung eines ziemlich miesen Fluches und des Todes ihres Vaters Gymir war wohl überzeugend genug und Gerda heiratete Freyr. Skírnir bekam für seine Überzeugungskunst Freyrs Pferd und ein magisches Schwert. Der einzige, der in den Sagen übrigens Kritik an dieser Art der Brautwerbung äußert und besorgt über den Verlust des Schwertes ist (welches zu Ragnarök sicher hilfreich gewesen wäre), ist Loki...

Gerda gilt als Beschützerin von Heim und Hof und im Speziellen des Gartens. Schaut man sich Hverfjall aber an, so ist dort nicht viel los außer braunem Sand, sowohl von außen als auch von innen. Daher (und angesichts unseres ansonsten schon recht vollgestopften Programms) haben wir uns den Aufstieg bei ihm gespart, denn die eindrucksvolle Größe hat man ja auch von unten gesehen...

Ein weiterer Eingang in die Unterwelt: Víti
Stattdessen haben wir uns, übrigens am gleichen Tag und nicht weit entfernt auf der anderen Seite des Berges Námafjall, den Víti (übersetzt "Strafe" ?!) angesehen. Dieser See liegt im Vulkan Krafla, dem Zentralvulkan des gleichnamigen Vulkangebiets, das größtenteils Wüste ist und in dem unter anderem auch das stinkende Solfatarenfeld Hverir liegt.
 
Der noch teilweise von Schnee umkränzte Vulkankratersee Víti.
Víti soll, wie so viele Orte Islands, ein Zugang in die Hölle sein (vermutlich muss man tauchen?). Das schöne trübtürkise Wasser kommt übrigens aufgrund von speziellen Algen zustande.

Der sagenlose Kerið?
Als dritten Krater besuchten wir den Kerið. Obwohl er mit seiner roten Erde, dem dunkelblauen Wasser und dem vielen Grün wirklich sehr hübsch aussieht, habe ich weder eine Sage zu ihm gefunden noch eine tolle Bedeutung des Namens (Becken - ach was).

Man kann bis zum Wasser hinabsteigen, wenn man keine Knieprobleme hat und der Boden nicht zu aufgeweicht ist. Eigentlich kostet er wohl ein paar Kronen Eintritt, aber der Mensch im Kassenhäuschen schob gerade als wir kamen sein Fensterchen zu und winkte uns durch - na dann. Isländer*innen sind wirklich nette Menschen!

So hübsch und dann nichtmal ne Schatztruhe oder ein von Elfen verzauberter Hirtenjunge drin...
Der Kerið liegt übrigens auf der Touri-Rundstraße "Golden Circle" nahe den sehr beliebeten Geysiren. Um die wird es in meiner nächsten Folge hier im Blog gehen.

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